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Frisch gegründete Spielergemeinschaft „Eisbrecher“ wird Deutscher Meister im
Rollstuhl-Curling 2012
„Zum Auftauen in die Eishalle“, unter diesem Motto stand die Deutsche Meisterschaft im
Rollstuhlcurling am 4. und 5. Februar 2012 in der Curlinghalle in Schwenningen.
Bei eisigen Außentemperaturen versammelten sich am Samstag, den 4. Februar 2012 die
Spieler der drei teilnehmenden Teams um 8:30 Uhr zum Turnierauftakt unter der Leitung
von Turnierleiter Uwe Hantschel.
Kurz darauf startete das erste Training auf dem vom Bundestrainer Bernd Weißer perfekt
präparierten Eis.
Zum Turnierauftakt traf der amtierende Deutsche Meister, die Mainhattan Ice-Wheelers
(Spielergemeinschaft aus Eintracht Frankfurt und CC Schwenningen) mit Skip Jens Jäger,
zum ersten Mal auf das Team Rolling Hogs aus Chemnitz mit Skip Dieter Haertel und
lieferte sich ein ausgeglichenes Spiel. Erst im letzten End machten die Frankfurter mit 3
Steinen alles klar und gewannen mit 8:5.
Im nächsten Spiel starteten die Ice-Wheelers mit einem gewonnenen End gegen das Team
Eisbrecher, eine frisch gegründete Spielergemeinschaft aus den Vereinen CC Füssen, CC
Mannheim, CC Konstanz und Eintracht Frankfurt mit ihren international erfahrenen Spielern
Nane Steger als Skip und Wolf Meißner als Vize-Skip.
Obwohl dieses Team noch nie gemeinsam auf dem Eis stand, präsentierte es sich in
Topform. Im zweiten End konnte Skip Steger mit einem sehr schön gespielten Schlussstein
ein Vierer-End holen, und der wettkampferfahrene Wolf Meißner glänzte mit einigen
besonderen Einlagen und gut sitzenden Take-Outs. Auch in den nächsten Ends brachten die
Eisbrecher die Ice-Wheelers in Zugzwang. Bei dem in rot spielenden Team wollte einfach
nichts gelingen. Im siebten End lagen sie mit 6:10 zurück, konnten beinahe noch ein
Unentschieden herausholen und mussten sich dann mit 7:10 geschlagen geben.
Nach der Mittagspause hatte das Team aus Chemnitz gegen das mittlerweile gut
eingespielte Team der Eisbrecher keine Chance. Skip Nane Steger und Gerald Sauter
dominierten das Spiel und konnten souverän mit 12:1 gewinnen.
Im Zuschauerraum drückten die Ersatzspieler und die mitgereisten Fans ihren Teams die
Daumen. Außerdem verfolgten auch Christian Schulz vom DBS (Sachbearbeiter Rollstuhlsport)
und Reinhard Küper (DBS Sportarzt Rollstuhl-Curling) interessiert das Geschehen und
zeigten sich sehr erfreut darüber, dass sich in diesem Jahr wieder drei bundesdeutsche
Teams zur DM gemeldet hatten.
Und auch Bundestrainer Bernd Weißer verfolgte ganz genau das Geschehen auf dem Eis
und konnte sich erste Gedanken über die zukünftige Zusammensetzung seines
Nationalkaders machen.
Am Abend trafen die beiden Teams aus Chemnitz und Frankfurt/Schwenningen wieder
aufeinander. Die Chemnitzer Rolling Hogs wollten ihre Niederlage aus dem ersten Spiel
wieder gutmachen und gingen von Anfang an in Führung. Trotz guter Einzelleistungen
fanden die Ice-Wheelers mit Skip Jäger einfach nicht in ihr Spiel, so dass die Chemnitzer
bereits nach dem 7. End mit 8:2 den Sieg für sich verbuchen konnten.
Nach einer eisigen Nacht mit -23°C startete der zweite Turniertag für einige Spieler mit
leeren Autobatterien und dem Anruf beim ADAC. Aber dank dem Einsatz der mitgefahrenen
Betreuer waren alle pünktlich um 9:00 Uhr am Start.
Die Mainhattan Ice-Wheelers startete neu motiviert in den Tag und war fest entschlossen,
ihre gewohnt gute Leistung gegen das Team Eisbrecher wieder abzurufen. Bis zum 4. End
ging dieser Plan mit einem ausgeglichenen Spiel auch auf. Doch nach dem Zwischenstand
von 4:4 vergab Skip Jäger einige sichere Schlusssteine. Mit einer hervorragenden Leistung
von Skip Nane Steger und Vize-Skip Wolf Meißner und den Neulingen Gerald Sauter und
Steffen Waibel konnte das Team alle restlichen Ends bis zum Endstand von 7:4 für sich
gewinnen und ging überglücklich als neuer Deutsche Meister vom Eis. Die enttäuschten
Ice-Wheelers gratulierten ihren Gegnern anerkennend zu ihrem Titelgewinn.
Für die Chemnitzer ging es beim letzten Spiel gegen die Eisbrecher um Platz 2, den sie sich
nur bei einem Sieg sichern konnten. In der eisigen Halle entschied das Team von Skip Nane
Steger die ersten Ends für sich. Doch dann setzte Chemnitz mit dem eingewechselten Skip
Jens Gäbel zur Aufholjagd an und setzte die Spielgemeinschaft unter Druck. Die Eisbrecher
konnten nur noch ein End für sich entscheiden und Chemnitz gewann mit 10:6 und holte
sich damit den Titel des Deutschen Vizemeisters.
„Überraschend“ so lautete das Fazit des Cheftrainers Bernd Weißer zum Ausgang des
Turniers. „Langweilig war es nicht“, meinte er und zeigte sich sehr zufrieden mit dem
sportlichen Wettkampf.
DBS Sportarzt Reinhard Küper war von der guten Stimmung beeindruckt. „Es ist gut, dass
Bewegung in die Curling-Szene kommt und sich auch für Neulinge interessante
Perspektiven bieten. Das ist ein positiver Beitrag zur Verbreitung des Rollstuhl-Curlings.“
Bei der Siegerehrung lobte Spielleiter Uwe Hantschel die tolle Atmosphäre unter den
Spielern und den fairen Umgang miteinander. Gewinner und Verlierer seien sich wirklich im
„Spirit of Curling“ begegnet.
Da die Mitglieder des Deutschen Meisters automatisch Mitglied im Nationalkader wurden,
nahm Cheftrainer Weißer auch gleich seine Arbeit auf und stimmte seine neuen Schützlinge
auf die kommende Saison und das wichtigste Ziel ein – die WM-Qualifikation in Lohja,
Finnland im November 2012.
Deutscher Meister 2012
Spielergemeinschaft CC Füssen, CC Konstanz, CC Mannheim, Eintracht Frankfurt -
Eisbrecher
1. Steffen Waibel (Konstanz)
2. Gerald Sauter (Konstanz)
3. Wolf Meißner (Frankfurt)
4. Nana Steger Skip (Füssen)
5. Alternate Stefan Dreeßen (Mannheim)
Deutscher Vize-Meister 2012
CC Chemnitz – Rolling Hogs
1 Sylvia Heinicke
2 Uwe Börner
3 Jens Gäbel
4 Dieter Haertel (Skip)
5 Alternate Alexander Lösche
Platz 3
Spielergemeinschaft Eintracht Frankfurt, CC Schwenningen –
Mainhattan Ice-Wheelers
1 Uwe Raschke
2 Martin Schlitt
3 Caren Totzauer
4 Jens Jäger (Skip)
5 Alternate Heike Melchior
Text: Petra Schlitt
Rollstuhl-Curling
in Chemnitz